Texte Verständlich Gestalten: Einfache Sprache Und Klare Strukturen Für Alle Nutzer

Tex­te ver­ständ­lich gestal­ten: Ein­fa­che Spra­che und kla­re Struk­tu­ren für alle Nut­zer

Die Gestal­tung von Tex­ten spielt eine zen­tra­le Rol­le, wenn es um Bar­rie­re­frei­heit im Inter­net geht. Wenn du eine Web­site betreibst, möch­test du sicher­stel­len, dass dei­ne Inhal­te für alle ver­ständ­lich sind – unab­hän­gig von Vor­kennt­nis­sen oder mög­li­chen Ein­schrän­kun­gen. Bar­rie­re­freie Tex­te zeich­nen sich durch kla­re Spra­che und gut struk­tu­rier­te Inhal­te aus. Beson­ders wich­tig sind dabei die ein­fa­che Spra­che und die leich­te Spra­che. In die­sem Arti­kel erklä­re ich dir, war­um die­se Kon­zep­te so wich­tig sind, wie du sie anwen­den kannst und wie sie dir hel­fen, dei­ne Inhal­te bar­rie­re­frei zu gestal­ten.

Was bedeu­tet ein­fa­che Spra­che?

Ein­fa­che Spra­che bedeu­tet, dass du kom­ple­xe Sach­ver­hal­te ver­ständ­lich machst, ohne dabei an Genau­ig­keit zu ver­lie­ren. Das Ziel ist es, Inhal­te für eine mög­lichst brei­te Ziel­grup­pe zugäng­lich zu machen, zum Bei­spiel für Men­schen, die Schwie­rig­kei­ten mit dem Lesen haben oder eine ande­re Mut­ter­spra­che spre­chen.

Hier ein paar Tipps, wie du ein­fa­che Spra­che umset­zen kannst:

  • Ver­wen­de kur­ze Sät­ze: Hal­te dei­ne Sät­ze so kurz wie mög­lich. Lan­ge Schach­tel­sät­ze erschwe­ren das Ver­ständ­nis.
  • Nut­ze gebräuch­li­che Wör­ter: Kom­pli­zier­te Fach­be­grif­fe oder Fremd­wör­ter soll­test du ver­mei­den oder erklä­ren.
  • Ver­mei­de den Kon­junk­tiv: Sät­ze wie „Es könn­te sein, dass…“ ver­wir­ren vie­le Leser. Bes­ser ist es, direkt und klar zu for­mu­lie­ren.
  • Ver­wen­de aktiv statt pas­siv: Anstatt „Der Antrag wur­de ein­ge­reicht“ kannst du schrei­ben: „Du hast den Antrag ein­ge­reicht.“ Akti­ve Sät­ze sind leich­ter ver­ständ­lich.

Ein Bei­spiel für ein­fa­che Spra­che: „Bar­rie­re­freie Web­sites hel­fen Men­schen. Sie machen das Inter­net für alle bes­ser.“

Was ist leich­te Spra­che?

Leich­te Spra­che geht einen Schritt wei­ter als ein­fa­che Spra­che und ist spe­zi­ell dar­auf aus­ge­legt, auch Men­schen mit kogni­ti­ven Ein­schrän­kun­gen das Lesen und Ver­ste­hen von Tex­ten zu erleich­tern. Es gibt fes­te Regeln, wie Tex­te in leich­ter Spra­che ver­fasst wer­den sol­len, damit sie wirk­lich leicht ver­ständ­lich sind.

Die Regeln der leich­ten Spra­che sind unter ande­rem:

  • Sehr kur­ze Sät­ze: Ein Satz soll­te maxi­mal acht Wör­ter haben.
  • Nur ein Gedan­ke pro Satz: Kom­bi­nie­re nicht zu vie­le Infor­ma­tio­nen in einem Satz.
  • Ver­wen­de ein­fa­che Wör­ter: Statt „ver­öf­fent­li­chen“ schreibst du „zei­gen“.
  • Ver­wen­de kei­ne Fremd­wör­ter oder Fach­be­grif­fe. Wenn es unver­meid­lich ist, musst du sie erklä­ren.
  • Ver­zich­te auf Meta­phern und Rede­wen­dun­gen: Die­se sind oft schwer zu ver­ste­hen.

Bei­spiel für leich­te Spra­che: „Auf die­ser Web­site fin­dest du vie­le Infor­ma­tio­nen. Du kannst sie leicht ver­ste­hen. Wenn du Fra­gen hast, schrei­be uns eine Nach­richt.“

War­um sind ein­fa­che und leich­te Spra­che wich­tig?

Bar­rie­re­freie Inhal­te sind für alle wich­tig, nicht nur für Men­schen mit Behin­de­run­gen. Sie tra­gen dazu bei, dass dei­ne Tex­te schnel­ler erfasst und ver­stan­den wer­den. Dazu kommt, dass bar­rie­re­freie Tex­te für Such­ma­schi­nen wie Goog­le beson­ders wert­voll sind. Das liegt dar­an, dass Tex­te, die klar struk­tu­riert und ver­ständ­lich sind, bes­ser von Such­ma­schi­nen ana­ly­siert und ein­ge­stuft wer­den kön­nen.

Ein wei­te­rer Vor­teil: Leich­te und ein­fa­che Spra­che hilft dir, eine grö­ße­re Ziel­grup­pe zu errei­chen. Älte­re Men­schen, Men­schen mit einer Lese­schwä­che oder Men­schen, die Deutsch als Zweit­spra­che spre­chen, pro­fi­tie­ren von kla­ren Tex­ten. Je mehr Leu­te dei­ne Tex­te ver­ste­hen kön­nen, des­to erfolg­rei­cher wird dei­ne Web­site sein.

Bar­rie­re­frei­heit und gesetz­li­che Vor­ga­ben

Neben den inhalt­li­chen Vor­tei­len gibt es auch recht­li­che Grün­de, dei­ne Web­site bar­rie­re­frei zu gestal­ten. In Deutsch­land und der EU sind Web­sites von öffent­li­chen Stel­len dazu ver­pflich­tet, bar­rie­re­frei zu sein. Dies wird durch Geset­ze wie die Bar­rie­re­freie-Infor­ma­ti­ons­tech­nik-Ver­ord­nung (BITV 2.0) und das Bar­rie­re­frei­heits­stär­kungs­ge­setz (BFSG) gere­gelt. Die­se Geset­ze basie­ren auf den inter­na­tio­na­len WCAG-Richt­li­ni­en (Web Con­tent Acces­si­bi­li­ty Gui­de­lines), die Emp­feh­lun­gen für die Gestal­tung bar­rie­re­frei­er Inhal­te geben.

Für pri­va­te Unter­neh­men ist Bar­rie­re­frei­heit noch kei­ne Pflicht, doch der Trend geht klar in die­se Rich­tung. Wer heu­te schon damit beginnt, bar­rie­re­freie Web­sei­ten zu erstel­len, ist für die Zukunft gut gerüs­tet und hebt sich posi­tiv von der Kon­kur­renz ab.

Die vier Prin­zi­pi­en der WCAG

Die WCAG-Richt­li­ni­en defi­nie­ren vier grund­le­gen­de Prin­zi­pi­en, die dir hel­fen, eine bar­rie­re­freie Web­site zu erstel­len:

  1. Wahr­nehm­bar: Alle Infor­ma­tio­nen und Inhal­te müs­sen für jeden Nut­zer zugäng­lich sein. Das bedeu­tet zum Bei­spiel, dass Bil­der immer mit einer Alter­na­tiv­be­schrei­bung ver­se­hen wer­den, damit Men­schen, die nicht sehen kön­nen, den Inhalt ver­ste­hen.
  2. Bedien­bar: Dei­ne Web­site muss für alle Men­schen bedien­bar sein – unab­hän­gig davon, ob sie eine Maus oder ein Key­board nut­zen, oder ob sie mit einer assis­ti­ven Tech­no­lo­gie wie einem Screen­rea­der arbei­ten.
  3. Ver­ständ­lich: Dei­ne Tex­te soll­ten so klar und ein­fach wie mög­lich for­mu­liert sein. Das schließt ein­fa­che und leich­te Spra­che ein.
  4. Robust: Die Tech­nik hin­ter dei­ner Web­site soll­te so gestal­tet sein, dass sie mit ver­schie­de­nen Gerä­ten und Brow­sern funk­tio­niert und auch zukünf­ti­ge Ent­wick­lun­gen berück­sich­tigt.

Ein Bei­spiel für bar­rie­re­freie Text­ge­stal­tung

Stell dir vor, du betreibst eine Web­site, die sich mit Online-Ban­king beschäf­tigt. Ein kom­ple­xes The­ma, bei dem es wich­tig ist, dass dei­ne Kun­den alle Infor­ma­tio­nen ver­ste­hen. Wenn du bar­rie­re­freie Tex­te schreibst, könn­te ein Abschnitt über das Eröff­nen eines Kon­tos so aus­se­hen:

In kom­pli­zier­ter Spra­che: „Um ein Kon­to zu eröff­nen, müs­sen Sie zunächst einen Antrags­pro­zess durch­lau­fen, der die Über­mitt­lung von spe­zi­fi­schen Iden­ti­fi­ka­ti­ons­do­ku­men­ten sowie die Veri­fi­zie­rung Ihrer per­sön­li­chen Daten umfasst.“

In ein­fa­cher Spra­che: „Um ein Kon­to zu eröff­nen, musst du einen Antrag stel­len. Dazu brauchst du dei­nen Aus­weis. Dei­ne Daten wer­den dann über­prüft.“

In leich­ter Spra­che: „Du möch­test ein Kon­to. Dafür musst du uns dei­nen Aus­weis zei­gen. Wir prü­fen dei­ne Daten.“

Alle drei Ver­sio­nen ver­mit­teln die glei­che Infor­ma­ti­on, aber die Ver­ständ­lich­keit steigt von Ver­si­on zu Ver­si­on.

SEO und Bar­rie­re­frei­heit

Wenn du dei­ne Tex­te bar­rie­re­frei gestal­test, hilfst du nicht nur den Nut­zern dei­ner Web­site, son­dern auch den Such­ma­schi­nen. Inhal­te, die klar und ein­fach struk­tu­riert sind, wer­den von Goog­le bes­ser erfasst und gerankt. Hier sind ein paar Tipps, wie du SEO und Bar­rie­re­frei­heit kom­bi­nie­ren kannst:

  • Über­schrif­ten und Absät­ze: Ver­wen­de kla­re Über­schrif­ten, um den Text zu struk­tu­rie­ren. Absät­ze soll­ten kurz und prä­gnant sein.
  • Meta-Beschrei­bun­gen: Schrei­be ein­fa­che und anspre­chen­de Meta-Beschrei­bun­gen. Die­se hel­fen nicht nur bei der SEO, son­dern locken auch Nut­zer auf dei­ne Sei­te.
  • Alt-Tex­te für Bil­der: Auch die­se soll­ten in ein­fa­cher Spra­che geschrie­ben sein, damit sie für alle ver­ständ­lich sind.

Bar­rie­re­freie Tex­te ganz ein­fach prü­fen

Mit unse­rem Tool zur Prü­fung von bar­rie­re­frei­en Tex­ten kannst du ganz ein­fach über­prü­fen, ob dei­ne Inhal­te den Anfor­de­run­gen an ein­fa­che und leich­te Spra­che ent­spre­chen. Das Tool ana­ly­siert dei­nen Text in Echt­zeit und zeigt dir, wel­che Berei­che ver­bes­sert wer­den kön­nen, um die Ver­ständ­lich­keit zu erhö­hen. So sorgst du dafür, dass dei­ne Inhal­te für alle Nut­zer zugäng­lich sind – ganz nach den Vor­ga­ben der BITV und WCAG. Tes­te es jetzt und opti­mie­re dei­ne Tex­te für mehr Bar­rie­re­frei­heit!

Fazit

Bar­rie­re­freie Tex­te, die ein­fa­che und leich­te Spra­che nut­zen, sind ein Gewinn für alle. Sie erleich­tern den Zugang zu Infor­ma­tio­nen und sor­gen dafür, dass dei­ne Inhal­te von einer grö­ße­ren Ziel­grup­pe ver­stan­den wer­den. Gleich­zei­tig opti­mierst du dei­ne Web­site für Such­ma­schi­nen und berei­test dich auf mög­li­che gesetz­li­che Anfor­de­run­gen vor. Bar­rie­re­frei­heit im Inter­net ist nicht nur ein Muss für öffent­li­che Stel­len, son­dern auch eine Chan­ce für Unter­neh­men, die auf eine moder­ne und inklu­si­ve Kom­mu­ni­ka­ti­on set­zen wol­len.

Denk dar­an: Jeder ver­steht kla­re und ein­fa­che Tex­te bes­ser. Also, wor­auf war­test du? Fang an, dei­ne Tex­te bar­rie­re­frei zu gestal­ten!

Nütz­li­che Res­sour­cen für bar­rie­re­freie und ver­ständ­li­che Tex­te

  1. Bar­rie­re­freie Infor­ma­ti­ons­tech­nik-Ver­ord­nung (BITV) 2.0:
    https://www.gesetze-im-internet.de/bitv_2_0/
    • Die BITV 2.0 regelt die bar­rie­re­freie Gestal­tung von Infor­ma­ti­ons­an­ge­bo­ten öffent­li­cher Stel­len.
  2. Inklu­si­ves Design und Bar­rie­re­frei­heit (BAG WfbM):
    https://www.bagwfbm.de/inklusion-barrierefreiheit
    • Infor­ma­tio­nen und Richt­li­ni­en zur Gestal­tung inklu­si­ver und bar­rie­re­frei­er Web­sites.
  3. Leich­te Spra­che – Netz­werk Leich­te Spra­che e.V.:
    https://www.leichte-sprache.org/
    • Das Netz­werk Leich­te Spra­che bie­tet Infor­ma­tio­nen und Res­sour­cen zur Ver­wen­dung von leich­ter Spra­che.
  4. Web Con­tent Acces­si­bi­li­ty Gui­de­lines (WCAG) – Erklä­rung auf Deutsch:
    https://www.w3.org/Translations/WCAG20-de/
    • Offi­zi­el­le Über­set­zung der WCAG 2.0 Richt­li­ni­en ins Deut­sche, die inter­na­tio­na­le Stan­dards für bar­rie­re­frei­es Web­de­sign fest­le­gen.

Die­se Links bie­ten zusätz­li­che Infor­ma­tio­nen und wert­vol­le Res­sour­cen zur Ver­tie­fung des The­mas bar­rie­re­freie Tex­te.

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Autor: Tim Ehling
Der Autor: Tim Ehling

Seit 2000 beschäftige ich mich mit Webentwicklung und seit 2006 mit WordPress. Neben Webentwicklung und Wartung mache ich auch Schulungen in WordPress.
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