Was darf eine-Webseite-erstellen kosten — 20.000 Euro!
Ok, 20.000 klingt jetzt etwas viel, wenn sie es nicht Wert ist. Aber wie hoch ist der Wert? Vor dieser Frage steht manch einer, der eine neue Webseite haben möchte. Denn die meisten haben keine Ahnung, wie sich der Preis einer Webseite zusammensetzt und welcher Aufwand dahinter steckt.
Mit diesem Artikel versuche ich etwas Licht in das Dunkel zu bringen.
Inhalt: Was darf “eine-Webseite-erstellen” kosten?
Wer erstellt die Webseite?
Die Kosten einer Webseite hängen natürlich in erster Linie davon ab, wer diese erstellt. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten: Studenten, Homepagegeneratoren, Freelancer/Agenturen oder komplett in Eigenregie.
Jede dieser Möglichkeiten hat seine eigenen Faktoren, die den Preis einer Homepage bestimmen. Nur sind diese Faktoren den meisten nicht bekannt und sie beeinflussen die Qualität einer Webseite erheblich.
Student
Ein Student im Marketing- oder IT-Bereich macht häufig als Nebenerwerb Webdesign. Ein Vorteil, er ist meistens saugünstig, denn er hat nicht die Geschäftsnebenkosten wie andere. Im schlimmsten Fall, arbeitet er sogar schwarz. Hinzu kommt, dass er in der Regel nicht die Erfahrung hat, die höhere Stundensätze rechtfertigen würden.
Das trifft natürlich nicht auf jeden Studenten zu, aber ich habe leider zu oft, die Arbeit von Studenten gesehen, die mehr als grausig war: Der Quellcode war voller Fehler, eine WordPress-Installation mit Plugins stümperhaft zusammen geklickt, Suchmaschinenoptimierung ganz außer Acht gelassen. Das waren so die häufigsten Sachen.
Ein weiteres Problem ist, das Studenten nicht für eine längere Zeit der Zusammenarbeit zur Verfügung stehen. Studium beendet, danach dann der erste Job. Warum soll man dann noch die Kunden halten?
Aber er war günstig!
Homepagegeneratoren
Viele kennen diese tollen Homepagebaukästen von Jimdo, Strato, 1&1 und wo es die noch alles gibt. Alle werben mehr oder weniger mit den Satz „Kostenlose Homepage erstellen“.
Kostenlos? Klingt doch gut!
Ja, stimmt aber nicht! Denn erstens gibt es selten etwas umsonst und zweitens gibt es definitiv keine qualitativ-hochwertigen kostenlosen Webseiten! Never!
Denn was sie alle gemeinsam haben, dass sie von der Stange sind, manchmal keine richtige, eigene Domain haben, nicht für Suchmaschinen optimiert oder sogar in einigen Fällen gar nicht für deutsches Recht anwendbar sind. Dann kommt noch hinzu, dass man sobald etwas individueller sein soll oder man Extras haben will, zahlen muss! Selbst das ist dann aber von der Stange, denn es muss ja nicht nur bei dir funktionieren sondern auch bei tausend anderen.
Für einige mag ja diese Art der Webseite ausreichend sein, aber einzigartig und verkaufsfördernd ist das nicht.
Eigenregie
Wer meint, er kann eine Webseite selbst erstellen und diese ist somit kostenlos, der vertut sich da oft ganz gewaltig. Denn man muss sich das Wissen aneignen, wie man eine Website erstellt. Egal ob mit einem CMS, wie WordPress oder den Code komplett selbst geschrieben. Suchmaschinenoptimierung, rechtliche Aspekte, Wartungsarbeiten, usw. kommen dann auch noch dazu.
Aus mangelnder Erfahrung und fehlender Routine brauchst du dann auch länger dafür. Effizient ist das nicht. Und du hättest mit diesen Arbeitsstunden in deinem Kerngeschäft Geld verdienen können.
Viele überschätzen die Zeit, die bei einem Selbststudium und Ich-versuchs-mal-mit-try-and-error flöten geht. Hinzu kommt das der Erfolg der Webseite meistens ausbleibt und die Enttäuschung dann groß ist.
Freelancer/Agentur
Wen man überlegt, den Internetauftritt professionell erstellen zu lassen und die beste Wahl ist eine Firma dafür: Aufpassen! Auch hier gibt es einige Fallstricke.
Nicht jeder Freelancer, nicht jede Agentur ist gut und das Geld wert. Wichtig ist, dass man die richtigen Anforderungen formuliert, verschiedene Angebote einholt und sich die Referenzen anschaut. Notfalls muss man sich einen Berater für digitale Medien dazu holen.
Eine Webseite hat viele Aspekte (Design, Funktionalität, Suchmaschinenoptimierung, Recht, …) die von einem Dienstleister erfüllt werden müssen. Bei Freelancern kommt es selten vor, dass sie das alles selber ableisten (können). Entweder holen diese sich noch Dritte dazu oder sie haben keine Ahnung, was sie gerade alles falsch machen. Es gibt aber auch diese Ausnahmefälle, die wirklich fast alles können.
Vom Preis her sind Freelancer natürlich teurer als Studenten aber wiederum günstiger als eine Agentur. Sie haben Firmennebenkosten, welche mit einfließen, müssen aber keinen Wasserkopf mittragen.
Agenturen sind in der Regel die teuersten, die eine Homepage erstellen können. Das liegt aber einfach an den ganzen Kosten, die sie zu tragen haben. Sie haben Personal, das nur für eine jeweilige Tätigkeit zuständig ist. Dafür können sie aber eine absolute Qualität leisten, wie kein anderer. Dennoch sollte man gezielt nachfragen, wie die Agentur aufgestellt ist. Ich durfte auch schon Agenturen kennenlernen, wo jeder alles macht und es wirkte wie ein Club aus Studenten und Freelancern.
Was bei Webdesign-Agenturen und Freelancern ein Vorteil ist, man hat meist langfristig eine Verbindung und wird z.B. zwischendurch auch auf Neuerungen hingewiesen.
Was ist die Anforderung?
Daran scheitert meist schon die Angebotseinholung, denn man kennt die erforderlichen Anforderungen einer Webseite nicht bzw. hat vielleicht die Falschen im Kopf.
Man muss sich über die Ziele im Klaren sein, was man mit der Webseite erreichen will.
Einfach eine Webseite haben, reicht da nicht.
Diese Ziele muss man dem Dienstleister zu klar, wie auch einfach formulieren!
Dazu sollte eine Webseite unter anderem folgendes “ab Werk” haben:
- Suchmaschinenoptimiert sollte sie sein
Denn von alleine kommen keine Besucher auf die Webseite - Bei der Erstellung sollte Sie dem aktuellen Stand der Technik und Design-Standards entsprechen
Es gibt immer noch Dienstleister, die erstellen Webseiten im Old-School-Design der Neunziger und benutzen veraltete Techniken, die ein Sicherheitsrisiko darstellen - Mobiloptimiert
Fast jeder benutzt heute ein Smartphone um im Internet zu surfen und diese Besucher/möglichen Kunden darf man nicht außer Acht lassen. - dem deutschen/europäischen/jeweiligen Recht entsprechen
Einer der wichtigsten Faktoren überhaupt! Wer eine Webseite betreibt und dort einen rechtlichen Verstoß begeht (wissentlich oder nicht) riskiert schnell eine Abmahnung. Diese haben dann eine ordentliche Kostennote, welche man zu den Webseitenkosten hinzuaddieren darf. Hier ist meist ratsam, sich selbst an einen Fachanwalt zu wenden und die Webseite prüfen zulassen.
Webdesigner-Stundensätze/Projektkosten
Kommen wir nun mal zu einem fiktiven Auftrag.
Hier die Anforderungen:
- Ein kleines Unternehmen(Handwerk, bis 1 Mio. Umsatz, Sitz in Hessen, Deutschland ) möchte eine Webseite um sich mit seinen Dienstleistungen im Internet zu präsentieren
- Zielgruppe sind Privatpersonen im regionalen Einzugsgebiet
- Es sollen Inhalte präsentiert und die Firma bekannter gemacht werden, die Inhalte wechselnd nicht
- Die Webseite wird statisch erstellt
- Kontaktaufnahme erfolgt dann auf den Kontaktdaten (E‑Mail, Telefon) oder mit einem Kontaktformular
- Die Webseite soll 10 Seiten groß sein und eine einfache Hierarchie (Hauptseite und Inhaltsseiten) besitzen
- Die Inhalten werden in Deutsch präsentiert
- Auf die Inhalte wird nur mittels Navigation zugegriffen
- Das Design soll vom Dienstleister erstellt werden
- Der Dienstleister erstellt Texte für die Webseite
- Bildmaterial wird teilweise vom Kunden geliefert
- Die Webseite soll optimiert sein für die Darstellung mobiler Endgeräte
- Die Seite sollte inhaltlich und auch technisch für Suchmaschinen optimiert sein
Für ein solches Projekt kann man von 30 Arbeitsstunden ausgehen, die sich wie folgt zusammensetzen:
- 10 Std. – Design
- 14 Std. – Seitenerstellung(Programmierung, Text- und Bildbearbeitung)
- 6 Std. – Nacharbeiten, sonstige Arbeiten
Wenn man Aufträge einholt, sollte man sich die Kostenzusammensetzung, sofern das nicht ersichtlich ist, aufschlüsseln lassen.
Für dieses Projekt kämen dann von den verschiedenen Dienstleistern folgende Preise:
Student: 900 – 1350€ Projekt, 30 – 45 € Stundensatz
Freelancer: 900 – 1950€ Projekt, 30 – 65 € Stundensatz
Kleine Agentur: 1800 – 2850€ Projekt, 60 – 95 € Stundensatz
Große Agentur: 2550 — 3600€ Projekt, 85 – 120 € Stundensatz
Man sieht, dass die Unterschiede sehr groß sind. Natürlich geht es noch günstiger, es soll Leute geben, die für einen Stundensatz unter 20€ arbeiten. Davon würde ich aber Abstand nehmen, weil dort keine Qualität zu erwarten ist. Natürlich sind das keine richtig harten Zahlen, die man kopieren kann. Denn es kommt halt immer auf das Projekt an.
Webseite erstellt, das waren alle Kosten?
Natürlich nicht! Eine Webseite muss noch auf einen Webserver mit einer dazugehörigen Domain, die im Internet abrufen werden kann. Die Anbieter/Webhoster gibt es wie Sand am Meer und natürlich gibt es da auch Unterschiede.
Es gibt Angebote ab 12 Euro im Jahr, alles inklusive. Aber das sind dann Webserver auf denen mehrere Tausend Webseiten drauf liegen und allein der Seitenaufbau beim Besuch sehr langsam ist. Dazu dann gewisse technische Einschränkungen.
Für durchschnittlich 30 – 40€ im Jahr bekommt man schon ein ordentlichen Webspace, der für den fiktiven Auftrag ausreichend ist.
Webseiten mit WordPress müssen regelmäßig gewartet werden, sprich Updates eingespielt und Datensicherungen gemacht werden. Diese WordPress Wartungen kosten ab 200 Euro im Jahr.
Weitere Informationen
Wer sich gerne mit dem Thema noch etwas mehr beschäftigen will, für den habe ich noch ein paar interessante Webseiten zusammen getragen.
Allen voran der Webkalkulator, mit dem man sich grobe Werte für ein Webprojekt ausrechnen kann.
https://www.netz-gaenger.de/blog/in-eigener-sache/wieviel-kostet-eine-webseite/
https://www.selbstaendig-im-netz.de/webdesign/was-kostet-eine-website/
https://www.mademyday.de/was-kostet-eine-webseite/
https://glueckpress.com/6629/website-wordpress-kosten/
Anekdote
Ich hatte mal eine Anfrage für eine Pagespeed (Seitenladegeschwindigkeit) — Optimierung bekommen. Diese stammt von einer Apotheke in der Innenstadt. Aus den verschiedensten Gründen (Ehrgeiz, lokale Referenz) wollte ich diesen Auftrag haben. Also bin ich von meinem damaligen Stundensatz von 75 € auf 50 € runtergegangen. Nachdem ich nichts mehr gehört habe nach einer Woche, habe ichmal nachgefragt. Die O‑Ton-Aussage:
„..Habe einen Informatikstudenten gefunden, der mir das gemacht hat. War auch preislich etwas zuvorkommender…“
Habe mir die Webseite dann noch mal angeschaut. Wow, die Webseite lädt jetzt in 12 Sekunden, statt vorher in 20 Sekunden.
Was darf nun eine Webseite erstellen kosten?
Jeder kann frei wählen, welche Qualität man haben und was man sich Webseite erstellen kosten lassen möchte! Entsprechen sind die Kosten für eine Webseite.
Willst du die Kosten für dein Webprojekt kennen?
Kein Problem — Nutze unseren Webdesign Calculator!
Seit 2000 beschäftige ich mich mit Webentwicklung und seit 2006 mit WordPress. Neben Webentwicklung und Wartung mache ich auch Schulungen in WordPress.
Ich optimiere Webseiten und Social Media Kanäle, so das Kunden und auch die Suchmaschinen zufrieden sind.
- Webentwicklung
- Update-Service für WordPress
- WordPress-Schulungen
- Social-Media Checkups
- Suchmaschinenoptimierung(SEO)
Vielen Dank für diesen aufschlussreichen Artikel! Die detaillierte Analyse der verschiedenen Optionen für die Erstellung einer Webseite – von Studenten über Homepagegeneratoren bis hin zu Freelancern und Agenturen ist wirklich hilfreich. Besonders gut gefällt mir, wie du die unterschiedlichen Preismodelle und ihre Vor- und Nachteile erläutert hast. Das hilft mir, eine informierte Entscheidung darüber zu treffen, wie viel ich in mein Webprojekt investieren sollte und welche Qualität ich erwarten kann. Die Hinweise zur langfristigen Wartung und den zusätzlichen Kosten für Webhosting sind ebenfalls sehr nützlich. Ich werde auf jeden Fall deinen Webdesign Calculator nutzen, um eine genauere Vorstellung von den Kosten zu bekommen. Danke für die wertvollen Tipps.
Liebe Grüße Emma